Sowohl die Anwendung des PROFIBUS als Kommunikationssystem im prozessnahen Bereich als auch dessen Verwendung als zellen- und objektübergreifendes Leittechnik-Medium bestimmt den hohen Verfügbarkeitsanspruch. Diesem Verfügbarkeitsanspruch steht ein hohes Maß an Überspannungsgefährdung entgegen, da seine räumliche Ausdehnung eine hohe induktive / kapazitive Einkopplung ermöglicht.

PROFIBUS ist die Produktbezeichnung der Firma SIEMENS für Kommunikationsprodukte (Hard- und Software) entsprechend des genormten PROFIBUS-Standards (ProcessFieldBus). Alternative Bezeichnungen für PROFIBUS FMS und PROFIBUS DP sind die Siemens-Produktbezeichnungen SINEC L2 und SINEC L2-DP. Während der PROFIBUS FMS lediglich für Datenübertragungsraten bis 500 kBit/s ausgelegt ist, ist der PROFIBUS DP in der Lage, Daten mit einer Übertragungsrate bis 12 MBit/s zu übermitteln. Der Anwendungsschwerpunkt des PROFIBUS FMS (SINEC L2) liegt vor allem im Handling großer Datenmengen der Prozess- und Gruppenleitebene. Der schnelle PROFIBUS DP ist konzipiert für Anwendungen im Bereich der dezentralen SPS-Peripherie.

Die letzte Entwicklung im PROFIBUS-Segment ist der eigensichere PROFIBUS PA, der innerhalb der Verfahrenstechnik auch in explosionsgefährdeten Bereichen einsetzbar ist.

Als Übertragungsmedium dient in der Regel eine 2-Draht-Busleitung. Die physikalischen Eigenschaften des Bussystems entsprechen im Wesentlichen dem RS 485-Standard.

Der Anschluss der Busteilnehmer kann auf unterschiedliche Art erfolgen:

  • Anschluss über 9-poligen D-Sub-Miniatur-Stecker (meist Pin-Belegung 3/8)
  • Anschluss über Schraubklemmen
  • Anschluss über Busklemmen.

Nr. in Bild 9.21.1 und Bild 9.21.2

Typ

Info

Art.-Nr.

DV M TT 255

Erdung ≥ 16 mm² Cu

951 310

DG M TT 275

 

952 310

DR M 2P 255

 

953 200

BXT ML2 B 180
+ BXT BAS

PROFIBUS FMS, DP, PA

Erdung 6 mm² Cu

920 211

+ 920 300

BXT ML2 BD HFS 5
+ BXT BAS

PROFIBUS FMS, DP

Erdung 6 mm² Cu

920 271

+ 920 300

BXT ML2 BD S 24
+ BXT BAS

PROFIBUS PA

Erdung 6 mm² Cu

920 244

+ 920 300

BXT ML4 BD EX 24
+ BXT BAS EX

PROFIBUS im Ex-Bereich

Erdung 4 mm² Cu

920 381

+ 920 301

oder DPI MD EX 24 M 2

Erdung 4 mm² Cu

929 960

Tabelle 9.21.1 Blitzstrom- und Überspannungs-Ableiter im Einsatzbereich des eigensicheren PROFIBUS PA, PROFIBUS FMS und DP
Bild 9.21.1 Gebäudeüberschreitender PROFIBUS FMS bzw. DP bei einem Gebäude mit äußerem Blitzschutz
Bild 9.21.2 Eigensicherer PROFIBUS PA in einem Gebäude mit äußerem Blitzschutz

Gebäude mit äußerem Blitzschutz

Besitzt ein Gebäude ein Blitzschutzsystem, so ist der Blitzschutz-Potentialausgleich (BPA) obligatorisch. Dieser beinhaltet das Verbinden der Erdungsanlage mit Rohrleitungen, metallenen Installationen und geerdeten Teilen der energie- und informationstechnischen Anlagen. Zusätzlich werden alle in die bauliche Anlage ein- und austretenden energie- und informationstechnischen Kabel über Blitzstrom-Ableiter an die Erdungsanlage angeschlossen (Bild 9.21.1 und Bild 9.21.2).

Eine weiterführende Maßnahme ist der Überspannungsschutz, der in Verbindung mit dem Blitzschutz-Potentialausgleich den Schutz von elektrischen Anlagen und Systemen übernimmt.

Werden Blitzschutz-Potentialausgleich, Überspannungsschutzmaßnahmen und der äußere Blitzschutz sorgfältig ausgeführt, reduzieren sich Ausfälle bei direkten Blitzeinschlägen auf ein Minimum.

Gebäude ohne äußeren Blitzschutz

Hier empfiehlt es sich, die Busteilnehmer mit Überspannungs-Ableitern zu beschalten. Auf den Einsatz von Blitzstrom-Ableitern für energie- und informationstechnische Leitungen kann in diesem Fall verzichtet werden (Wegfall der Ableiter 1 und 4).