Mittels der LONWorks-Technologie können dezentrale Automationssysteme realisiert werden. Dabei kommunizieren intelligente Knoten über das LonTalkProtokoll®. Das Herzstück eines Knotens ist der Neuron-Chip (3120, 3150 und verschiedenste Weiterentwicklungen), der mittels Transceiver auf ein Übertragungsmedium zugreift und über eine E/A-Beschaltung den Anschluss von Schaltern, Relais, Analogausgaben, Analogwert-Messungen usw. ermöglicht (Bild 9.22.1).

Bild 9.22.1 Aufbau eines LonWorks-Knotens mit Neuron-Chip, Transceiver und E/A-Beschaltung

Übertragungsmedien

Neben der beschriebenen 2-Draht-Verbindung gibt es noch die 230 V-, LWL-, Koaxialkabel-, LAN- und die Funk-Übertragung.

Übertragungsmedium 2-Draht-Busleitung

Die Transceiver für eine 2-Draht-Busleitung (z. B. J-Y(ST) Y 2 x 2 x 0,8) unterscheiden sich durch ihre Übertragungsrate (kbit/s) und somit auch hinsichtlich ihrer max. Netzausdehnung in Metern Leitungslänge (Tabelle 9.22.1).

Medium

Transceiver

Übertragung

Netzausdehnung

Knoten Knoten

Knotenversorgung

2-Draht

TP/XF-78

78 kbit/s

1400 m Bus / Linie

 

separat

2-Draht

TP/XF-1250

1250 kbit/s

130 m Bus / Linie

 

separat

2-Draht

FTT10-A

78 kbit/s

2700 m Bus / Linie

500 m freie Struktur

J-Y(ST)Y 2 x 2 x 0,8

320 m freie Struktur

separat

2-Draht

LPT-10

78 kbit/s

2200 m Bus / Linie

500 m freie Struktur

J-Y(ST)Y 2 x 2 x 0,8

320 m freie Struktur

über Busleitung

Tabelle 9.22.1 Transceiver (gebräuchliche in Fettdruck) mit ihren Übertragungsraten und max. zulässigen Netzausdehnungen

Aufgrund der Möglichkeit der freien Verlegung werden die Geräte in der LON-Gebäudeinstallation überwiegend mit FTT (Freie-Topologie-Transceiver) und LPT (Link-Power-Transceiver) ausgerüstet (LPT sind mit FTT am gleichen Bus kompatibel).

Die Transceiver in FTT- / LPT-Netzwerksystemen haben die in Tabelle 9.22.2 angeführten Kapazitätswerte zwischen den Adern und zwischen jeder Ader gegenüber Erde. Beim Einsatz von Überspannungsschutzgeräten sind deren Kapazitäten (Ader / Ader und Ader / Erde) zu berücksichtigen, denn dementsprechend reduziert sich die max. Anzahl der einsetzbaren Transceiver (Tabelle 9.22.3).

Transceiver

Kapazität

Ader / Ader

Ader / Erde

FTT10-A

300 pF

10 max. 20 pF

LPT-10

150 pF

10 pF

Tabelle 9.22.2 Kapazitätswerte von Transceivern in FTT- / LPT-Netzwerken

Überspannungsschutzgerät

Kapazität

Ader / Ader

Ader / Erde

BXT ML2 BD S 48

700 pF

25 pF

Tabelle 9.22.3 Kapazitätswerte von Überspannungsschutzgeräten

Entstehung von Überspannungen durch Induktionsschleifen

Bereits bei der Leitungsverlegung ist darauf zu achten, dass es nicht zur Bildung von Induktionsschleifen kommt. Daher sind die Bus- und Niederspannungsleitungen zu den Busteilnehmern in unmittelbarer räumlicher Nähe zueinander zu verlegen (Bild 9.22.2). Bei der Spannungsfestigkeit von 2,5 kV für ein J-Y(ST)Y kann die direkte Parallelverlegung zu einer Niederspannungsleitung erfolgen. Nach Entfernung des J-Y(ST)Y-Leitungsmantels sind jedoch 10 mm Abstand erforderlich.

Bild 9.22.2 Induktionsschleife, entstanden durch zwei Knoten

Eine Schleifenbildung entsteht außerdem bei einem Knoten, der an einer metallischen Konstruktion / Rohrleitung angebracht ist, welche an die Haupterdungsschiene angeschlossen wurde (Bild 9.22.3). Auch hier empfiehlt sich eine möglichst nahe Leitungsverlegung zur Konstruktion / Rohrleitung.

Bild 9.22.3 Induktionsschleife, entstanden durch ein Magnetventil an einer metallischen Rohrleitung

Überspannungsschutz bei einer gemischt-verzweigten Topologie

Sofern sich die am Knoten angeschlossenen Ein- / Ausgänge in unmittelbarer Nähe zu diesem befinden, kann auf eine Schutzbeschaltung verzichtet werden.
Bild 9.22.4 zeigt den Schutz von LPT-Transceivern, die über die 2-adrige Busleitung spannungsversorgt werden. Der Schutz von direkt spannungsversorgten FTT-Transceivern (i. d. R. 24 V DC) bei längeren Netzgeräteanschlussleitungen wird im Bild 9.22.5 dargestellt.

Bild 9.22.4 Einsatz von Überspannungsschutzgeräten bei LPT-Transceiver in einer gebäudeübergreifenden, gemischt-verzweigten Topologie
Bild 9.22.5 Einsatz von Überspannungsschutzgeräten bei FTT-Transceiver in einer gebäudeübergreifenden, gemischt-verzweigten Topologie