Blitzschutzsysteme (englisch: Lightning Protection Systems – LPS) sollen bauliche Anlagen vor Brand oder mechanischer Zerstörung schützen und Personen in den Gebäuden vor Verletzung oder gar Tod bewahren.
Ein Blitzschutzsystem besteht aus dem äußeren und dem inneren Blitzschutz (Bild 4.1).

Bild 4.1 Bestandteile eines Blitzschutzsystems

Die Funktionen des äußeren Blitzschutzes sind:

  • Auffangen von Direkteinschlägen mit einer Fangeinrichtung
  • Sicheres Ableiten des Blitzstromes zur Erde mit einer Ableitungseinrichtung
  • Verteilen des Blitzstromes in der Erde über eine Erdungsanlage.

Die Funktion des inneren Blitzschutzes ist

  • das Verhindern gefährlicher Funkenbildung innerhalb der baulichen Anlage. Dies wird durch den Potentialausgleich oder durch eine Trennstrecke zwischen den Bauteilen des Blitzschutzsystems und anderen elektrisch leitenden Elementen innerhalb der baulichen Anlage erreicht.

Der Blitzschutz-Potentialausgleich reduziert die durch den Blitzstrom verursachten Potentialunterschiede. Dies wird durch die Verbindung aller getrennten leitenden Anlagenteile direkt durch Leitungen oder durch Überspannungsschutzgeräte (SPDs) bewirkt (Bild 4.2).

Bild 4.2 Blitzschutzsystem (LPS – Lightning Protection System)

Die vier Schutzklassen I, II, III und IV von Blitzschutzsystemen (LPS) sind durch einen Satz von Konstruktionsregeln mit Vorgaben für die Dimensionierung festgelegt, die auf dem entsprechenden Gefährdungspegel beruhen. Jeder Satz umfasst klassenabhängige (z. B. Radius der Blitzkugel, Maschenweite) und klassenunabhängige (z. B. Querschnitte, Werkstoffe) Vorgaben.

Zum Sicherstellen kontinuierlicher Verfügbarkeit komplexer informationstechnischer Systeme auch im Falle direkter Blitz­einwirkung sind, aufbauend auf einem Blitzschutzsystem, weiterführende Maßnahmen zum Überspannungsschutz elektronischer Systeme notwendig. Dieser umfassende Maßnahmenkatalog ist als Blitzschutzzonen-Konzept in Kapitel 7 beschrieben.