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5.1.8
Getrennte Fangeinrichtungen
Dachaufbauten, wie Klimaanlagen und Kühleinrichtungen z. B. für Großrechner, befinden sich häufig auf den Dächern großer Büro- und Industriebauten. Diese sind ebenso wie Antennen, elektrisch betriebene Lichtkuppeln, Werbeschilder mit integrierter Beleuchtung und alle anderen überragenden Dachaufbauten zu behandeln, da diese in der Regel eine leitfähige Verbindung z. B. über elektrische Leitungen oder Kanäle in das Innere des Gebäudes besitzen.
Nach dem Stand der Blitzschutztechnik werden diese Dachaufbauten mit getrennt angebrachten Fangeinrichtungen gegen direkte Blitzeinschläge geschützt. Dadurch wird vermieden, dass Blitzteilströme in das Gebäudeinnere gelangen können, wo sie die empfindlichen elektrischen / elektronischen Einrichtungen beeinflussen oder gar zerstören würden.
In der Vergangenheit wurden diese Dachaufbauten direkt angeschlossen. Dadurch werden Teile des Blitzstromes ins Gebäudeinnere geleitet. Später wurde der „indirekte Anschluss“ über eine Funkenstrecke praktiziert. Dadurch konnten aber immer noch unmittelbare Einschläge in den Dachaufbau auch zum Teil über die „innere Leitung“ abfließen, obwohl bei einem entfernteren Einschlag in das Gebäude die Funkenstrecke nicht die Ansprechspannung erreichen sollte. Diese Spannung von ca. 4 kV kam fast immer zustande, sodass ein Blitzteilstrom z. B. über die elektrische Leitung ins Gebäudeinnere verschleppt wurde, was zur genannten Beeinträchtigung elektrischer und elektronischer Anlagen führte und führt.
Einzige Abhilfe, um diese eingekoppelten Ströme zu vermeiden, sind getrennte Fangeinrichtungen, die den Trennungsabstand s einhalten.
Bild 5.1.8.1zeigt das Eindringen eines Blitzteilstromes in das Innere der baulichen Anlage.
Bild 5.1.8.1
Gefährdung durch direkt angeschlossene Dachaufbauten
Diese vielfältigen Dachaufbauten können durch verschiedene Ausführungsarten der getrennten Fangeinrichtungen geschützt werden.
Fangstangen
Für kleinere Dachaufbauten (z. B. kleine Lüfter) kann der Schutz durch einzelne oder durch die Kombination mehrerer Fangstangen erreicht werden. Fangstangen bis zu einer Höhe von 2,0 m können mit einem oder mit zwei aufeinander gestapelten Betonsockeln (z. B. Art.-Nr. 102 010) freistehend befestigt werden (Bild 5.1.8.2).
Bild 5.1.8.2
Getrennte Fangeinrichtung – Schutz durch Fangstange
Ab einer Fangstangenhöhe von 2,5 m müssen die Fangstangen mit Distanzhaltern aus elektrisch isolierendem Material (z. B. DEHNiso-Distanzhalter) an dem zu schützenden Objekt angebracht werden (Bild 5.1.8.3).
Sollen Fangstangen auch gegen starke seitliche Windbeeinflussungen gesichert werden, ist die Winkelabstützung eine praktikable Lösung (Bild 5.1.8.4undBild 5.1.8.5). Werden Fangstangen mit größerer Höhe benötigt, z. B. für größere Dachaufbauten, an denen selbst nichts befestigt werden kann, können diese Fangstangen mit speziellen Standvorrichtungen versehen werden.
Mit einem Drei- / Sechsbeinstativ können Fangstangen bis zu einer Höhe von 14 m freistehend errichtet werden. Diese Gestelle werden mit üblichen Betonsockeln (aufeinander gestapelt) am Boden fixiert. Diese freistehenden Fangstangen können bei den unterschiedlichsten Anwendungen (z. B. Antennen, PV-Anlagen) eingesetzt werden. Diese Art der Fangeinrichtung zeichnet sich durch eine kurze Montagezeit aus, da keine Löcher zu bohren sind und nicht viel geschraubt werden muss (Bild 5.1.8.6undBild 5.1.8.7).
Bild 5.1.8.6
Getrennte Fangeinrichtung für Photovoltaik-Anlage
Bild 5.1.8.7
Getrennte Fangeinrichtung für Dachaufbauten
Sollen gesamte Gebäude oder Anlagen (z. B. PV-Freiflächenanlagen, Munitionslager) mit Fangstangen geschützt werden, kommen Blitzschutzmaste zum Einsatz. Diese Maste werden auf einem Köcherfundament oder einem Vorort-Betonfundament errichtet. In das Köcherfundament wird im Werk – oder in das Betonfundament vor Ort – ein Ankerkorb eingesetzt. Mit diesen Masten können freie Höhen über Flur von ca. 25 m oder mit Sonderanfertigung auch mehr erreicht werden. Die Standardlängen der Stahl-Tele-Blitzschutzmaste werden in Teillängen geliefert, was speziell für den Transport enorme Vorteile bietet. Nähere Informationen (z. B. Montage, Aufbau) zu diesen Stahl-Tele-Blitzschutzmasten können der Montageanleitung Nr. 1729 entnommen werden (Bild 5.1.8.8).
Bild 5.1.8.8
Aufstellen eines Tele-Blitzschutzmastes
Überspannt durch Seile oder Leitungen
Nach DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3) können Fangleitungen über die zu schützende Anlage geführt werden. Die Fangleitungen erzeugen an den Seiten einen zeltförmigen und an den Enden einen kegelförmigen Schutzraum. Der Schutzwinkel a ist abhängig von der Schutzklasse und Höhe der Fangeinrichtungen über der Bezugsebene. Das Blitzkugelverfahren kann auch für die Dimensionierung der Leitungen oder Seile angewendet werden (Radius der Blitzkugel entsprechend der Schutzklasse). Die Fangeinrichtung „Masche“ kann mit dem adäquaten Trennungsabstand s, der zwischen den Anlagenteilen und der Fangeinrichtung eingehalten werden muss, ebenfalls angewendet werden. Hierbei werden z. B. isolierende Distanzhalter in Betonsockeln senkrecht errichtet, sodass die Masche erhöht geführt werden kann (Bild 5.1.8.9).
Eine anwenderfreundliche Möglichkeit, Leitungen oder Seile entsprechend den drei verschiedenen Planungsverfahren für Fangeinrichtungen (Blitzkugel, Schutzwinkel, Masche) zu installieren, bietet das Produktprogramm DEHNiso-Combi. Durch die Stützrohre aus Aluminium mit „Isolierstrecke“ (GFK = glasfaserverstärkter Kunststoff), die an dem zu schützenden Objekt oder einem Dreibeinstativ befestigt werden, ergibt sich eine Führung der Seile. Mittels der Distanzhalter aus GFK wird die weitere getrennte Führung zu den Ableitungen oder den Fangeinrichtungen (z. B. Masche) realisiert.
Nähere Informationen zur Anwendung sind in den Druckschriften DS151 und in der Montageanleitung Nr. 1475 enthalten. Die beschriebenen Ausführungen können beliebig untereinander kombiniert werden, um die getrennte Fangeinrichtung den örtlichen Gegebenheiten anzupassen (Bild 5.1.8.10, Bild 5.1.8.11, Bild 5.1.8.12undBild 5.1.8.13).
Bild 5.1.8.10
Dreibeinstativ für frei stehende Stützrohre Bild 5.1.8.11
Getrennte Fangeinrichtung mit DEHNiso-Combi
Bild 5.1.8.12
Geländerbefestigung für DEHNiso-Combi-Stützrohr
Bild 5.1.8.13
Getrennte Fangeinrichtung mit DEHNiso-Combi