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5.1.12
Sicherungssysteme und Blitzschutz
In der Regel müssen Dachflächen von Gewerbe- und Industriebauten zu Service- und Wartungszwecken regelmäßig begangen werden. Deshalb ist es heute insbesondere bei Industrieflachdächern vielfach bereits Standard, dass diese Dächer mit einem Seilsicherungssystem ausgerüstet sind oder werden. Aber auch z. B. das Säubern von Rinnen und Lichtbändern fällt in den Bereich der absturzgefährdeten Arbeiten. Das Bedienpersonal kann bei der Dachbegehung nur in die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) des Seilsicherungssystems (Bild 5.1.12.1) eingehängt oder durch Anschlagpunkte gegen Absturz gesichert werden. Der Vorteil des Seilsicherungssystems gegenüber dem Anschlagpunkt ist, dass der Bedienende durch die Einhängung eines Seilgleiters / Mitläufers in das Seilsicherungssystem am Seil entlanglaufen kann. Ein Umhängen, wie bei einem fixierten Anschlagpunkt, ist nicht notwendig. Dies erhöht die Arbeitssicherheit und auch die Akzeptanz eines solchen notwendigen Systems.
Bild 5.1.12.1
Seilsicherungssystem auf einem Flachdach
Auf dem Dach treffen zwei unterschiedliche Gewerke zusammen, die an den Schnittstellen beider Gewerke koordiniert werden müssen. Das sind der Errichter des Seilsicherungssystems und der Errichter des äußeren Blitzschutzes. Im Bezug auf die Personensicherheit kann es sogar gefährlich werden, wenn fachfremde Handwerker an einem „fremden System“ Arbeiten ausführen. Jeder sollte eigenständig und fachkundig sein Gewerk ausführen und die Gewährleistungspflicht des anderen Fachkollegen beachten. Deshalb sollten Installationen von Seilsicherungssystemen nur von geeigneten Fachfirmen und Arbeiten am äußeren Blitzschutzsystem nur von qualifizierten Blitzschutz-Fachkräften ausgeführt werden.
Da Seilsicherungssysteme ca. 30 cm oberhalb einer üblichen Blitzschutzfangmasche verlegt werden, sind sie bevorzugte Blitzeinschlagpunkte. Viele Hersteller von Seilsicherungssystemen weisen deshalb in ihren Montageanleitungen darauf hin, dass im Rahmen der jährlichen Überprüfung die Seilanlage auch auf Blitzeinschläge und damit mögliche, unterschiedlich große Metallausschmelzungen aufgrund einer Blitzstromeinkopplung zu kontrollieren sind. Der Zentralverband des deutschen Dachdeckerhandwerkes (ZVDH) hat in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss Blitzschutz und Blitzforschung (ABB) des Verbands der Elektrotechnik / Elektronik / Informationstechnik e.V. (VDE) ein Merkblatt – Äußerer Blitzschutz auf Dach und Wand – herausgegeben.
Montagefehler
Ein Negativbeispiel, wie es heute leider häufig in der Praxis zu finden ist, zeigt Bild 5.1.12.2. Die hier dargestellte Seilanlage wurde oberhalb des Blitzschutzsystems angeordnet. Zusätzlich ist fraglich, ob die hier eingesetzte handelsübliche Verbindungsklemme zur Kontaktierung an der Seilanlage, blitzstromtragfähig ist. Die Verbindung zwischen Seilanlage und Maschennetz ist mit einer sehr kurzen Leitung ausgeführt. Im Falle eines Absturzes wird die Seilanlage bis zu 1 m ausgelenkt, um den Absturz „abzufedern“. Die zu kurze, im Bild 5.1.12.2 dargestellte Verbindungsleitung würde abreißen und die Dämpfungswirkung bei einem Absturz erheblich beeinträchtigen. Dies ist unzulässig.
Das Seil des Absturzsicherungssystems ist Teil des Personensicherheitssystems und darf nicht die Fangeinrichtung sein! Bei einer Blitzeinkopplung besteht die Gefahr der Seilbeschädigung durch Ausschmelzungen (reduzierter Querschnitt / geringere Festigkeit). Deshalb muss das Seilsicherungssystem in den äußeren Blitzschutz integriert werden. Die Bild 5.1.12.3 und Bild 5.1.12.4zeigen die prinzipielle Vorgehensweise. Durch die Positionierung der Fangstangen wird die Seilanlage in den vor Blitzeinschlag geschützten Bereich gebracht. An den Kreuzungspunkten zwischen Seilanlage und tiefer liegender Blitzschutzfangmasche wird zum Zweck des Potentialausgleichs eine elektrisch sichere Verbindung hergestellt.
Bild 5.1.12.3
Bauliche Anlage mit Flachdach – Detailansicht Bild 5.1.12.4
Integration der Seilanlage einer Absturzsicherung in die Fangeinrichtung
Diese Verbindungen müssen blitzstromtragfähig und, dem jeweiligen Leitungsdurchmesser angepasst, korrekt ausgeführt sein. Auch müssen diese so konstruiert sein, dass sie von den Seilgleitern / Mitläufern überrollt werden können. Das speziell für das Seilsicherungssystem entwickelte „Anschluss-Set Seilanlage“ von DEHN bietet die notwendige blitzstromtragfähige Anbindung an eine vorhandene äußere Blitzschutzanlage. Ein Aushängen der PSA ist nicht notwendig und somit ist eine durchgehende Absturzsicherung gegeben. Bild 5.1.12.5 zeigt ein korrekt ausgeführtes Montagebeispiel. Die Seilanschlussklemme / Verbindungslasche ist so ausgeformt, dass der Seilgleiter / Mitläufer des Seilsicherungssystems ohne Aushängen über den Anschluss geführt werden kann. Das gesamte Anschluss-Set, als Verbindung zwischen Seilanlage und Maschennetz des äußeren Blitzschutzes, ist so positioniert, dass bei einem Absturz die Seilanlage bis zu einer Länge von 1 m ausgelenkt werden kann, ohne dass die Verbindung abreißt. Dafür ist es notwendig, das Anschluss-Set mit einem längeren Verbindungskabel zu versehen.